VornameMichael
NachnameThees
WohnortIngolstadt
e-Mailsiehe 914forum
Geburtsjahr1967
Familienstandverheiratet
Kinder1 + 1
Ausgeübter BerufBetriebswirt
Hobbys, LeidenschaftenLaufen, Schwimmen, Rennradfahren, Rosen
Spezialgebiet/Fähigkeiten beim 914erÜberall und nirgends
  
Modell1.8 Liter Vergaser
Hubraum 
KW / PS86 PS
Erstzulassung1974
HerkunftslandDeutschland
Originalfarberavenna grün
Jetzige Farbeindisch rot
Beschreibungorginal Zustand, mit 165 Reifen und VW Radkappen
MotivationDer schönste Sportwagen überhaupt
Zustand Kauf3
Wann gekauftIch fahre seit ich 17 Jahre alt bin 914er
Wann und was restauriertTotalrestauration vor 10 Jahren
größte ProblemeJugendliche Ungeduld und Geldmangel
Zustand jetzt4
  

Mein erstes Auto

 

Etwas Besonderes sollte es sein. Die schönen ausgefallenen Autos in der „Motor Klassik“ ,die Anzeigen in der „Oldtimer Markt“ und die Berichte über Restaurationen in beiden Heften gehörten fortan zur monatlichen Lektüre. Eine latente Lust am Schrauben hatte ich schon immer und die Geschichten der Oldtimerfans, die aus alten Schrottautos wahre Juwelen zauberten, faszinierten mich. Für einen unbedarften Leser sind die beschriebenen Leiden die Probleme trauriger Einzelfälle, aber nie die Eigenen.

So begab es sich, daß zwei Modelle in die engere Wahl kamen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Zum einen das Goggo Coupé, bei welchem zwar die Fahrleistungen etwas abschreckten, aber welches eine gewisse Exklusivität versprach und zum anderen der VW-Porsche 914. Um es kurz zumachen, der Goggo fiel bei der Entscheidung letztlich durch, da er schwerer zu beschaffen war und der „Sturm-und-Drang-Mentalität“ eines unterdes Achtzehnjährigen nicht entsprach.

Als Kind mußte ich auf dem Schulweg an einem Haus vor bei, dessen Auffahrt ein ravennagrüner 914er zierte. Das unverwechselbare Aussehen, das Targadach (Der Detektiv Thomas Magnum drehte zu dieser Zeit jeden Dienstagabend im roten Ferrari auf dem Bildschirm seine Runden.) und das reinrassige Sportwagen-Layout hatten es mir dann sehr früh angetan. Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten.

Mein erster Oldie und zugleich auch mein erstes eigenes Auto war ein VW-Porsche 914, Baujahr 1973, mit einem 1.7 Litermotor. Die ersten Wochen waren herrlich. Wann immer es nicht regnete verstaute ich das Dach im hinteren Kofferraum und die beeindruckten Blicke der jungen Damen unserer Kleinstadt trösteten über schlecht sitzende Hauben, hängende Türen und eine Vielzahl von Rostblässchen auf dem Blechkleid hinweg. Auch die Elektrik spielte mir so manches Mal einen üblen Streich. Kleinere Kabelbrände konnte ich immer wieder selbst beheben, aber die Ursache eines Kriechstroms, der dem linken Klappscheinwerfer immer wieder in schneller Abfolge auf und zu gehen ließ (sehr zur Erheiterung aller anderen Verkehrsteilnehmer) bleibt bis heute ein Rätsel.

Die endgültige Ernüchterung kam an einem schönen Sommertag. Das Dach war, dort wo es hingehörte, im Kofferraum und ein Freund von mir wollte sich auf dem Fußboden meines Prachtstückes abstützen, um jemanden über die Windschutzscheibe hinweg, etwas zu zurufen, als er einen leichten Ruck nach unten verspürte. Ein Blick unter den Wagen offenbarte die Ursache für die seltsame Empfindung. Der Boden auf der Beifahrerseite war entlang des Mittelholms abgerissen. Die darauf folgende Demontage des Innenraums und der äußeren Schwellerabdeckungen bot ein Bild ich es nur aus Restaurationsberichten Ihrer Zeitschrift kannte.

Nun hatte ich also die Chance meiner eigenen Restauration. Eine Bestandsaufnahme brachte als realistische Einschätzung eine Sechs zu tage. Doch der Idealismus hatte keine Grenzen, die finanziellen Möglichkeiten schon. Die maroden Schweller wurden mit Blechen aus der Spenglerei abgedeckt, der abgerissene Boden mit Nieten zusammen geflickt und die Kotflügel mit viel Spachtelmasse und Glasfassermatten kosmetisch behandelt. Die Lackierung in der eigenen, staubigen Garage rundete das Bild des Grauens ab. Das Ergebnis hatte mit meinem Traum vom perfekten Oldie nichts zutun, aber immer hin ich war nach verpaßter Sommersaison „back on the road“.

Die Rettung kam ein Jahr später, nach zwei Drehstabfederbrüchen, einer geplatzten Windschutzscheibe und etlichen Pannen in Form eines Angebotes, das mir ein Händler machte. Er bot mir einen 914er Baujahr 1974 mit einer 1.8 Litermaschine an und wollte meinen Wagen für dreitausend Mark in Zahlung nehmen. Ich überlegte nicht lange und zahlte die viertausend Mark gerne drauf. Erst an diesem Wagen stellte ich fest, daß man auch ein Klassiker gewisse Selbstverständlichkeiten, wie schließende Türen oder eine funktionierende Lüftung erfüllen kann.

Diesen Wagen besitze ich noch heute. Einige Zeit später, nach dem ich den 914er erworben hatte, erfuhr ich, das dieser 1.8 Liter der Wagen ist, den ich jeden Morgen auf meinem Schulweg bewunderte. Leider geht die Zeit nicht spurlos an Blech und Maschine vorüber, so das ich in den nächsten Jahren doch noch in den Genuß einer Restauration komme. Ob diese dann so perfekt wird, daß ich Ihnen einen Bericht darüber schicken kann wird man sehen.